Wie wird mein Igel zahm?

Auch wenn sich die Igel als Haustier wunderbar eignen sollte man bedenken, dass Weißbauchigel grundsätzlich keine Kuscheltiere sind. Mit viel Zuwendung, Geduld und Ruhe können sie sehr zutraulich werden, benötigen den menschlichen Kontakt allerdings nicht um artgerecht gehalten zu werden.

Den Grundstein für ein handzahmes Igelchen legt immer der Züchter. Daher ist es umso wichtiger, dass man sich in Ruhe nach einer geeigneten Zucht umsieht und keinesfalls Igel im Handel oder bei Händlern erwirbt. Besuch den Züchter am besten schon vor deiner Entscheidung, um dir ein eigenes Bild zu machen, ist das nicht möglich dann achte bei den Fotos des potentiellen neuen Familienmitglieds darauf, wie sich der Igel zeigt. Wirkt er entspannt? Sind die Stacheln angelegt? Dann ist es ein gutes Zeichen dafür, dass der Züchter sich bereits sehr viel mit den Jungtieren beschäftigt und sie keine Angst mehr haben. Wirkt der Igel dagegen angespannt, hat die Stacheln aufgestellt oder sieht man nicht mal das Gesicht? Zeigt man euch gar Fotos wo man den Igel mit Handschuhen anfasst? Dann lass die Finger davon. Je weniger der Igel bereits den menschlichen Kontakt gewöhnt ist umso schwieriger wird es für dich, ihn daran zu gewöhnen. Wie bei Hundewelpen auch sind die ersten Wochen für die Prägung entscheidend, was danach kommt ist kaum noch möglich zu korrigieren. 

Züchter investieren viel Zeit für ihre Jungtiere!

Ist der Igel dann eingezogen brauchst du dennoch Geduld. Lass ihn erstmal in Ruhe ankommen, leg ihm ein altes, getragenes Shirt von dir mit ins Terrarium (so lernt er deinen Geruch kennen) und nimm ihn nach ein paar Tagen vorsichtig und ohne zu zögern auf die Hand (Hände flach von beiden Seiten unter den Igeln schieben und so hochheben). So kannst du erstmal kontrollieren, ob alles ok ist mit ihm. Setz ihn dann auf deinen Schoß und lass einfach von allein seine Neugier erwachen. Die erste Zeit sollte man dabei laute Geräusche oder ruckartige Bewegungen vermeiden um ihn nicht zu erschrecken. Leckerlis oder Würmchen werden meist recht schnell aus der Hand angenommen (aber auf die Finger aufpassen, manche Igel sind sehr gierig), auch Trockenfutter kann man die erste Zeit mit der Hand geben. Setz dich auch ruhig mit in den Auslauf, dann wird dich dein Igelchen sehr schnell anfangen zu erkunden. Rede leise und nicht in allzu hohen Tönen mit ihm. Nach und nach kann man so sehr gut deren Vertrauen erobern, von heute auf morgen sind allerdings die wenigsten Igel zutraulich (hierzu mehr unter „Die ersten Tage mit Igel“). Rituale (abends immer zur gleichen Zeit füttern) helfen dabei auch. 

Keinesfalls sollte man seinen Igel aber bedrängen und schon gar nicht ständig von oben antippen und auch die noch so freundlichsten Igel haben mal einen schlechten Tag. Akzeptiere das und versuche es am nächsten Abend wieder. 

Last but not least...es gibt auch Igel, die einfach keinen Kontakt wollen. Ein guter Züchter wird dir aber gar keinen solchen Igel anvertrauen, dafür hat er viel zu sehr Angst, dass du überfordert bist als Anfänger und das Igelchen letztendlich zu ihm zurückkommen müsste. Davon hast du nichts, der Züchter nicht und am wenigsten das Igelchen. 

Ich kann’s nicht oft genug sagen und daher hier nochmals der Appell: spar bitte nicht am falschen Ende wenn du dein neues Familienmitglied aussuchst.